Harz und Härter bilden zusammen das Gießharz als wichtige Komponente in der Sensor-Herstellung. Ein Verguss mit diesen Materialien dient dem Schutz der Elektronik vor Schock, Vibration und Feuchtigkeit.
Die Verfügbarkeit von Harz und Härter in Fässern ist in der Produktion ausschlaggebend für die Prozesssicherheit und Qualität der zu fertigenden Produkte. Daher sollen die Füllstände der Fässer für Harz und Härter überwacht werden. Zusätzlich sollen die internen Logistikprozesse zur Nachschubbeschaffung des Materials automatisiert erfolgen.
Bisher überwacht die interne Steuerung der Anlage den aktuellen Füllstand der Fässer, in denen sich die Komponenten befinden. Ein notwendiger Fasswechsel wird mittels Signalleuchte angezeigt. Material-Nachschub muss aktiv per Mail im Zentrallager angefordert werden. Es existiert keine automatisierte Nachschubsteuerung.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Materialien teilweise zu früh bereitgestellt wurden. Dies konnte dazu führen, dass das Material über das Haltbarkeitsdatum hinaus verwendet wurde.
Zusätzlich müssen sich Harz und Härter vor Verwendung an das Klima der Produktionsumgebung anpassen. Besonders in kalten Monaten konnte eine zu kurzfristige Anlieferung des Materials zu Problemen führen, da diese Temperaturanpassung dann nicht möglich war.
Es soll nun eine bedarfsgerechte Bereitstellung von Rohmaterialien an der Anlage organisiert werden. Hierzu gehört die Überwachung der Füllstände in den Fässern. Zudem soll ein automatisierter Bestellprozess für den Nachschub der Rohmaterialien erfolgen, um diese am Einsatzort bereitzustellen.
Die Software moneo RTM ist zentral auf einem Server installiert. Der IO-Link Master ist über ein internes VLAN innerhalb des Firmen IT-Netzwerks mit dem Server verbunden. Die Füllstandsensoren sind über IO-Link mit dem IO-Link Master verbunden.
Die Sensoren sind bereits in der Anlage installiert und übertragen den aktuellen Füllstandwert an die Anlagensteuerung. Damit dieser Use Case umgesetzt werden kann, ohne dass auf die ursprüngliche Anlagensteuerung Einfluss genommen wird, wird der sogenannte Y-Weg genutzt.
Mittels SFI-Schnittstelle wird moneo RTM an das SAP MM-Modul* sowie das SAP PM-Modul** angeschlossen. moneo RTM sendet definierte Alarme / Events mittels SFI-Schnittstelle an das SAP. Je nach Prozess wird die Weiterverarbeitung im SAP MM- bzw. PM-Modul durchgeführt.
Eine Grenzwertverletzung startet den Bestellanforderungsprozess im einige Kilometer entfernten Zentrallager. Dieser Prozess endet damit, dass das Material in der Produktion zur Verfügung steht und der Füllstandsensor das Fass wieder als voll meldet. Dies wird als SFI-Nachschubsteuerung bezeichnet.
*SAP MM-Modul = „Materialmanagement” Modul zur Planung und Steuerung von Materialflüssen eines Unternehmens
**SAP PM-Modul = „Plant Maintenance” Modul zur Verwaltung aller Wartungs- und Instandhaltungsaufträge eines Unternehmens
In der Applikation kommen zwei Fässer mit je einem Füllstandsensor zum Einsatz. Dadurch werden die Komponenten 3 und 4 zweimal benötigt.
Im Dashboard erhält der Benutzer eine Übersicht aller relevanten Prozesswerte.
Über die Analyse kann der bisherige Verbrauch in der Historie betrachtet werden. Dies ermöglicht Rückschlüsse auf die Auslastung der Anlage. Zudem kann eingeschätzt werden, wie lang die Nutzungsdauer eines Fasses beträgt. Dieser Erkenntnisgewinn kann der internen Logistik dabei helfen, die Bereitstellung fortlaufend zu optimieren.
Für die beiden Füllstandsensoren werden jeweils Werte für die unteren Warn- und Alarmgrenzen definiert. Diese ergeben sich aus Erfahrungswerten der Instandhaltung.
Über den Assistenten für die Ticketverarbeitungsregeln lassen sich einfach Strategien definieren, die beim Auftreten von Warnungen und Alarmen ausgeführt werden sollen.
Im folgenden Fall erfolgt die Ticketverarbeitung über die SFI-Schnittstelle an das SAP MM- sowie PM-Modul. Bei einem Unterschreiten des Füllstandes erfolgt über die SFI-Schnittstelle parallel zur auftretenden Meldung in moneo auch eine Übermittlung der Grenzwertverletzung an das SAP MM- bzw. PM-Modul. Hier wird automatisiert der Nachschubsteuerungsprozess ausgelöst.
Über die SFI Nachschubsteuerung erfolgt die automatisierte Anforderung und Bereitstellung von Verbrauchsmaterialien. Wird der festgelegte untere Warngrenzwert eines Fasses unterschritten, wird in moneo ein Warnungsticket erstellt. Dieses wird durch die eingerichtete Ticketverarbeitungsregel an das SAP System weitergegeben. In diesem Fall handelt es sich um das SAP MM-Modul. Es wird automatisch ein Beleg erstellt mit der Aufforderung, dass das benötigte Material zur Verfügung gestellt werden muss.
Dieser Beleg wird im Zentrallager verarbeitet, von wo aus das entsprechende Material daraufhin an den Bereitstellungsort transportiert wird. Wenn nun der untere Alarmgrenzwert unterschritten wird, kann der Anlagenverantwortliche das leere Fass gegen das bereitgestellte volle Fass tauschen. Um einen erfolgten Fasswechsel feststellen zu können, wird auch der obere Warngrenzwert der Fässer überwacht. Wird derobere Grenzwert überschritten, erfolgt die Schließung der ursprünglichen unteren Grenzwertverletzung seitens moneo sowie im SAP MM-Modul.
Damit es zu keinen Grenzwertverletzungen während des Fasswechsels bzw. bei anderen Wartungen kommt, wird mit einem optischen Sensor der Schließzustand des Tores, hinter dem sich die beiden Fässer befinden, überwacht. Wird das Tor geöffnet, wird der Prozesswert des Sensors während der gesamten Tor-Öffnungszeit überschrieben. Dies wurde mit dem Data Flow Modeler realisiert.
Folgender Wert wird anhand des Füllstands zusätzlich berechnet.
Da die Grundfläche des Fasses bekannt ist, kann die Füllmenge einfach über „Grundfläche x Füllstand“ ermittelt werden.
Um beim Fasswechsel bzw. einer Wartung an den Gießharzfässern eine Fehlbestellung durch das unbeabsichtigte Auslösen des Grenzwertes zu verhindern, wird folgendes Dataflow Model zur Torüberwachung eingesetzt: